Der Gründer

Johann Baptist Gruber (1786 – 1846) wuchs als Sohn armer Eltern in Rebstein auf, erhielt seine Bildung in einem schwäbischen Kloster, war Kanzlist und Musiker in St. Gallen, dann Archiv-Adjunkt. Als Self-made man eröffnete er – ohne juristische Studien – 1820 sein Advokaturbüro. Er hatte rasch Erfolg und wurde bald von den jungen Juristen, die er grosszügig bei sich ausbildete, wie Johann Baptist Weder und Basil Ferdinand Curti, später beide Regierungs- und Nationalräte, kurz „Papa Gruber“ genannt. Mit der Regeneration trat er 1831 als Liberaler in den Grossen Rat ein. Diesen präsidierte er gleich wie auch das Katholische Kollegium.

Die 2

Hoffmann Gruber war der Stiefvater von Dr. Karl Jakob Hoffmann (1820 – 1895). Dieser trat 1840 in das Anwaltsbüro ein, dem er bis 1891 angehörte. Er war Mitglied und dann Präsident des Kassationsgerichtes und erster Präsident der Anklagekammer. 13 Halbjahre präsidierte er den Grossen Rat, zwei Jahre den Ständerat. Er war ständerätlicher Kommissionsberichterstatter bei der Schaffung des schweizerischen Obligationenrechts. Die bereits erfolgte Wahl in den Bundesrat schlug er 1875 wegen der Krankheit seiner Frau aus. Sein Sohn Dr. Arthur Hoffmann 1857 – 1927) war seit 1880 bis zu seiner Wahl in den Bundesrat (1911) im väterlichen Büro. Gross war sein öffentliches Wirken: er war städtischer und dann kantonaler Parteipräsident, Bürgerrat, dreimal Grossratspräsident, Ständerat, ständerätlicher Kommissionsberichterstatter zum ZGB, als Oberstbrigadier Kommandant der alten Brigade XII. Nachdem er 1917 als Bundesrat und Aussenminister wegen der – erst noch unrichtig – veröffentlichten Geheimdepeche an die Gesandtschaft in St. Petersburg Knall auf Fall zurückgetreten war, wirkte er in St. Gallen als Präsident des Hochschulrates, der Stickereiexporteure und des Kassationsgerichtes und entwarf im Auftrag des Bundesrates die Vorlage über die Revision des OR.

Die 2 Robert

Partner Arthur Hoffmanns war Dr. Robert Forrer (1868 – 1927). Auch er war Kantonsrat und dazu Erziehungsrat und Ersatzrichter am Kassationsgericht. Im Nationalrat vertrat er den Wahlkreis Werdenberg-Toggenburg. Er wirkte bei wichtigen eidg. Gesetzesvorlagen mit und präsidierte die freisinnig-demokratische Fraktion der Bundesversammlung. 1924 trat er aus Gesundheitsgründen als Vizepräsident des Nationalrates und Mitglied der eidgenössischen Völkerbundsdelegation in Genf zurück. Sein Partner ab 1911 war Dr. Robert Suter (1880 – 1967), der vorher schon – wie zeitweilig auch der spätere HSG-Rektor Dr. Karl Bürke – mehrere Jahre Mitarbeiter gewesen war. Robert Suter war Mitglied und Präsident einer Reihe von Verwaltungsräten. Als Willensvollstrecker des kinderlos verstorbenen Schützengarten-Brauers gründete er die Arnold Billwiller-Stiftung; diese Stiftung wurde noch während 60 Jahren im Büro geführt. Er war Präsident des städtischen Gemeinderates und in derKrisenzeit der grossrätlichen Finanzkommission und Vizepräsident des Kantonalbank-Rates.

Die 2 W

Der Marbacher Dr. Werner Kobelt (1887 – 1941) gehörte dem Büro von 1919 bis zu seinem durch ein Lungenleiden während des Aktivdienstes eingetretenen Tod an. Er hatte vorerst Philosophie studiert und über ein psychologisch/pädagogisches Thema dissertiert. Seit dem Aktivdienst 1914-18 stieg er in Kommandos der Gebirgsinfanterie auf. Bei Beginn des 2. Weltkrieges war er Kommandant der Grenzbrigade 8. Während fünf Amtsdauern vertrat er das Oberrheintal im Grossen Rat. Dr. Wilhelm Hartmann (1893 – 1964) brillierte als Wissenschafter. Er verfasste den Berner Kommentar zur Kollektiv- und Kommanditgesellschaft und referierte an einem Schweizerischen Juristentag über die Erfahrungen mit dem neuen Strassenverkehrsrecht. Er war Schulrat, Kantonsrat, der Nachfolger seines Partners W. Kobelt als städtischer Parteipräsident und überdies Vizepräsident der Anklagekammer. Er präsidierte die Museumsgesellschaft und gehörte der Filialkommission der Schweizerischen Volksbank an.

Die 2 Suter

Der Sohn von Dr. Robert Suter, Dr. Richard Suter (1907) trat 1934 in die Kanzlei ein und verblieb dort volle 55 Jahre! Wie sein Vater war er Mitglied vieler Verwaltungsräte. Er war Gemeinderat und präsidierte – selbst ein hochbegabter Kunstmaler – den Kunstverein. Als Milizoffizier brachte er es zu den höchsten militärischen Chargen (Kdt Inf Rgt 33, Stabschef 4. AK, Kdt L Br 3).

Die 2 Brunner

Dr. Hans Brunner (1929) war für kurze Zeit 1953 Praktikant und seit 1958 Mitarbeiter, später Partner. Er war Gemeinde-, Bürger und Kantonsrat sowie Präsident der FDP-Kantonalpartei, des Grossen Rates und des Kassationsgerichtes. Sein Sohn, Dr. David Brunner (1969) ist 1996 als Rechtsanwalt ins Büro eingetreten. Heute liegt das Schwergewicht bei Dr. oec. Hanspeter Geiser (1947), ein gebürtiger Berner, aufgewachsen in Basel, Absolvent der HSG und Bewohner von Teufen. Er ist als Mitarbeiter von Suter & Brunner eingetreten und wurde bald deren Partner. – Während eines knappen Jahrzehntes war auch Dr. Christoph Bürgi in der Anwaltsgemeinschaft tätig.

Seit 2007 wird die Kanzlei durch Rechtsanwalt Dr. Andreas Dudli (1981) verstärkt. Er warzuerst ein knappes Jahr lang als Praktikant in unserem Büro tätig und sich hat sich nach erfolgreichem Bestehen der Anwaltsprüfung im Herbst 2008 entschlossen, die Tätigkeit als selbständiger Rechtsanwalt in unserem Büro aufzunehmen.

Ende 2018 sind Dr. Hans Brunner und Dr. Hanspeter Geiser altershalber aus dem Büro ausgeschieden. Dr. David Brunner und Dr. Andreas Dudli führen die Praxis mit unverändertem Elan weiter.

Die 2 Emmas

Ein Anwaltsbüro besteht nicht nur aus Advokaten, sondern auch aus SekretärInnen. Stellvertretend seien von diesen hier deren vier erwähnt. – Legendär war der Buchhalter Robert Hagger. Er war der Lehrmeister von Emmi Scheitlin, welche 1911 als Lehrtochter eintrat und mit ihrer Anstellungsdauer von 62 Jahren alle Rekorde brach. Sie arbeitete über viele Jahre mit Emma Jakob zusammen. Als langjährige Sekretärin mit hervorragender Arbeitskapazität verdient Monika Schlegel hier weiter erwähnt zu werden.

4 Adressen

Das Jahr 1911 bildete in der Bürogeschichte nicht nur wegen des Inkrafttretens des ZGB und des Übertritts eines Partners in den Bundesrat eine Zäsur. Vater Karl Hoffmann hatte 1853 an der Schwertgasse eines der bis heute erhaltenen niedrigen Häuser mit Vorgarten erworben, wo Wohnung und Büro bis 1911 verblieben. Vorher hatte J. B. Gruber 1827 an der Rorschacherstrasse das dort noch erhaltene stattliche Biedermeierhaus gekauft, dem er unter Umkehrung seines Geschlechtsnamens die Bezeichnung „Reburg“ (ohne h!) gab. 1911 zogen die verbliebenen Anwälte samt Sekretariat an den Unteren Graben 1 (Schibenertor) in den sogenannten „Kreml“ um. Dessen Umbau war 1979 der Anlass zur Umsiedlung in die „Hexenburg“ an der Hinterlauben 12, wo das Büro noch heute ist.

Das etwa waren die ersten 189 Jahre, … mit den Erfindungen von Schreibmaschine, Kopiergeräten bis zu Diktiergerät, Computer und Internet.

Dr. Hans Brunner 30.9.1999 / 15.01.2009